Der Flughafen Zürich stellt mit seinen über 100 Gebäuden ein hochkomplexes System dar. Mehr als 1’000 Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Kälte- und Sanitäranlagen (HLKKS) gewährleisten optimale Aufenthaltsbedingungen für die Passagiere. Die Energieingenieure des Flughafens optimieren den Betrieb dieser HLKKS-Anlagen fortlaufend unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte – bei gleichbleibend hoher Verfügbarkeit und ohne Komforteinbussen. Damit tragen sie massgeblich zur Netto-Null-Strategie des Flughafens bei.

Ohne Betriebsdaten – keine Optimierung
Eine besondere Herausforderung im Rahmen der Optimierung ergibt sich aus der Vielfalt der Anlagen und der unterschiedlichen Verfügbarkeit von Betriebsdaten. Während moderne Anlagen in Bezug auf Qualität und Quantität ausreichend Betriebsdaten liefern, ermöglichen Bestandsanlagen oft nur einen eingeschränkten oder gar keinen Zugriff. Darüber hinaus erschweren verschiedene Datensilos mit Energiemanagement-, Gebäudeautomation- und Insellösungen eine effiziente Analyse der für Optimierungsmassnahmen notwendigen Daten.
Betriebsdaten im HLKKS-Bereich umfassen sämtliche Mess-, Zustands- und Leistungswerte, die den laufenden Betrieb von Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Kälte- und Sanitäranlagen beschreiben. Sie zeigen das tatsächliche Verhalten der Anlagen und dienen beispielsweise der Effizienzsteigerung, Fehlerdiagnose, Wartungsplanung sowie der Dokumentation.
Lassen sich Anlagen aus dem Bestand nachträglich digitalisiern?
Gerade ältere HLKKS-Anlagen bieten erhebliches Optimierungspotenzial, weshalb es essentiell ist, diese datentechnisch zu erschliessen. Existierende Betriebsdaten sind häufig nur schwer zugänglich – etwa durch manuelle Exporte – oder weisen eine unzureichende Persistenz auf. Dies wirft die Frage auf, ob IoT-Lösungen existieren, mit deren Hilfe sich der Altanlagenbestand effizient digitalisieren lässt. Denn ohne digitale Transparenz fehlen verlässliche Erkenntnisse, die als Grundlage für fundierte Entscheidungen in Bezug auf Optimierung, Wartung und Modernisierung dienen.
„Die Lösung von MUV-Digital überzeugt durch ihre einfache und effiziente Umsetzung zur Digitalisierung des HLKKS-Bestands. Die gewonnenen Insights unterstützen uns dabei, fundiertere Entscheidungen zu treffen.“
Adrian Hausmann, Leiter Energie- und Betriebsoptimierung HLKKS.“
Lösung mit MUV Digital: Daten verfügbar machen
Im Frühjahr 2024 startete MUV Digital ein Pilotprojekt mit dem Ziel, Betriebsdaten älterer HLKKS-Anlagen über C-Bus auszulesen und bereitzustellen. Aufgrund der positiven Ergebnisse wurde das Projekt ausgeweitet: Mittlerweile werden mehr als 10’000 Datenpunkte pro Minute erfasst – Tendenz steigend. Die Anbindung findet herstellerunabhängig und ohne bauliche Eingriffe über das MUV Edge statt. Nach einer Standardisierung gelangen die Daten in die MUV Cloud und können dort erstmals live im Grafana-Dashboard eingesehen werden.

Transparenz in Echtzeit – Investition in die Zukunft
Der Flughafen Zürich optimiert heute seinen HLKKS-Bestand mit rund 10’000 Echtzeit-Datenpunkten pro Minute. Die Informationen liegen in einheitlichen und bereinigten Formaten vor und sind bedarfsgerecht für unterschiedliche Rollen zugänglich – vom Techniker bis zum Management. Dadurch entsteht eine wertvolle und unkomplizierte Grundlage für Analysen, die fundierte Entscheidungen ermöglichen. Gleichzeitig wird ein zentraler Grundstein gelegt für die automatisierte Dateninterpretation sowie für weitere Use Cases wie digitale Zwillinge und smarte Regelalgorithmen auf Basis künstlicher Intelligenz.

Ausblick
In unserem nächsten Blogbeitrag zeigen wir, wie sich Meteodaten aus einem Drittsystem nahtlos integrieren und sinnvoll mit den HLKKS-Betriebsdaten verknüpfen lassen.






